OXID eShop Modulentwicklung Teil 4: Best Practices & Beispiele für nachhaltige Erweiterungen
Die Entwicklung von OXID-Modulen ist ein zentraler Bestandteil erfolgreicher und flexibler E-Commerce-Projekte. In den vorhergehenden Artikeln unserer Serie zur praxisnahen OXID eShop Modulentwicklung haben wir die Grundlagen, Struktur sowie Konfiguration betrachtet. In diesem vierten Teil geht es nun um konkrete Best Practices und praxisbewährte Beispiele, die für langfristig wartbare, upgrade-sichere und performante Module sorgen.
Modularität denken – von Anfang an
Ein gutes OXID Modul sollte in sich geschlossen, konfigurierbar und klar von der Kernlogik des Shops getrennt sein. Vermeiden Sie direkte Modifikationen am Core des OXID eShops – selbst wenn es verlockend erscheint. Nutzen Sie stattdessen die OXID eShop Modulstruktur, die zentrale Extension-Mechaniken wie Class Overriding, Events und Template Overrides bietet.
Wichtig bei der strukturellen Planung eines Moduls ist es, das Single Responsibility Principle (SRP) im Auge zu behalten: Jede Klasse oder Komponente sollte genau eine klar definierte Aufgabe erfüllen. Das erleichtert die Wartung, das Testen sowie zukünftige Erweiterungen.
Class Overriding effizient nutzen
OXID ermöglicht das Überschreiben bestehender Klassen durch Modulklassen. Verzichten Sie hierbei auf monolithische Erweiterungen. Stattdessen empfiehlt es sich, gezielt Methoden zu überladen oder Events zu abonnieren. Beispiel:
class MyModuleOrder extends MyModuleOrder_parent {
public function finalizeOrder(User $user, Basket $basket) {
// Eigene Logik vor dem Finalisieren
$this->_logCustomData($user, $basket);
return parent::finalizeOrder($user, $basket);
}
}
Auf diese Weise bleiben Sie kompatibel zu zukünftigen Shop-Updates und vermeiden Konflikte mit anderen Modulen.
Template Overrides gezielt einsetzen
Die OXID eShop Template Override-Funktion bietet eine elegante Möglichkeit, Shoptemplates zu modifizieren, ohne Originaldateien zu verändern. Dies sichert die Updatefähigkeit des Shops. Definieren Sie eigene Blöcke sinnvoll über blocks
-Einträge in Ihrer metadata.php
:
'blocks' => array(
array(
'template' => 'page/checkout/basket.tpl',
'block' => 'basket_main',
'file' => '/views/blocks/my_custom_basket_block.tpl'
)
)
Redundante oder überladene Template-Dateien sollten vermieden werden. Nutzen Sie kleine, gezielte Customizations, die effektiv das Frontend anpassen, ohne Seiten-Performance oder Wartbarkeit zu gefährden.
Abhängigkeiten sauber managen
Ein häufiger Fehler bei OXID-Modulen ist es, auf nicht dokumentierte interne Methoden oder Strukturen anderer Module zuzugreifen. Stattdessen sollten Modulabhängigkeiten sauber über die metadata.php
-Datei deklariert werden:
'requirements' => array(
'php' => '>=7.4',
'oxid' => '>=6.2'
),
'extend' => array(
\OxidEsales\Eshop\Application\Controller\SomeController::class => \MyVendor\MyModule\Controller\MyCustomController::class
)
Verwenden Sie Composer zur Verwaltung von PHP-Bibliotheken. Durch das Setzen von PSR-4 Autoloading, Namespaces und Unit Tests legen Sie eine solide Basis für Professionalität und Wartbarkeit.
Events und Services intelligent nutzen
OXID bietet durch das Events-System und Services zusätzliche Möglichkeiten, eigene Logik ohne tiefe Eingriffe in den Kern umzusetzen. Binden Sie Event Handler für bestimmte Geschäftsprozesse:
'events' => array(
'onActivate' => '\MyVendor\MyModule\Core\MyInstaller::onActivate',
'onDeactivate' => '\MyVendor\MyModule\Core\MyInstaller::onDeactivate'
)
Diese Hooks eignen sich perfekt für Datenbankmigrationen, Initialisierungen oder auch das Setzen von Konfigurationswerten beim Modulstart.
Beispiel: Modul zur erweiterten Kundenanalyse
Ein besonders praxisnahes Beispiel stellt ein Modul dar, das Kundenprofile erweitert und ihr Kaufverhalten analysiert. Ziel: Grundlage für Marketing Automation schaffen. Best Practices, die hier angewendet werden:
- Eigene Entitätsklasse mit Doctrine-Mapping
- Backend-Integration über ein Custom Admin-Tab
- Ereignisbasierte Speicherung von Kundenaktionen
- Einbindung eines Widgets im Dashboard zur Übersicht
Ein solches Beispiel stellt klar heraus, wie modularisierte Erweiterungen zur echten Business-Logik eines Stores beitragen und nachhaltig betrieben werden können. Durch Tests, Logging und saubere Trennung der Schichten wird das Modul wartbar und zukunftssicher.
Testbarkeit und Qualitätssicherung
Setzen Sie auf automatisierte Tests – insbesondere Unit und Integrationstests – um die Qualität Ihrer Module sicherzustellen. OXID empfiehlt die Nutzung von PHPUnit in Kombination mit Mockery. Auch ein Continuous-Integration-Prozess mit GitHub Actions oder GitLab CI/CD ist sinnvoll.
Eine Beispiel-Testklasse könnte wie folgt aussehen:
use PHPUnit\Framework\TestCase;
class CustomerAnalyticsTest extends TestCase {
public function testLogCustomerActivityCreatesEntry() {
$logger = new \MyVendor\MyModule\Service\ActivityLogger();
$result = $logger->logActivity(1, 'LOGIN');
$this->assertTrue($result);
}
}
Fehlerbehandlung und Wartung
Fehlertoleranz und Logging spielen eine essenzielle Rolle für den reibungslosen Betrieb. Verwenden Sie das OXID-Logging und legen Sie eigene Log-Kanäle über Monolog an, um Probleme frühzeitig zu erkennen und schnell zu reagieren. Setzen Sie auf sprechende Fehlermeldungen und dokumentieren Sie wichtige Funktionen im Code sowie in einem separaten README im Modulverzeichnis.
Nutzen Sie zudem die Versionierung Ihrer Module, um Rollbacks bei Problemen zu vereinfachen. Mit einem sauberen Changelog und semantischer Versionierung nach dem Format MAJOR.MINOR.PATCH behalten Teams und Kunden jederzeit den Überblick.
Fazit? Noch besser: persönlicher Rat vom Experten
Die Entwicklung hochwertiger OXID eShop Module verlangt nicht nur technisches Verständnis, sondern auch saubere Planung und den Blick fürs Ganze. Wenn Sie ein Modul entwicklen, erweitern oder warten möchten, stehen wir Ihnen gerne kompetent zur Seite – sei es bei der Integration von Drittsystemen, der Umsetzung komplexer B2B-Funktionalitäten oder der Optimierung bestehender Module hinsichtlich Performance und Wartbarkeit.
Nutzen Sie die Möglichkeit für ein unverbindliches Beratungsgespräch – gemeinsam finden wir die beste Strategie für Ihr nächstes OXID-Modul.

Hi, ich bin Matthias Eggert – seit über 17 Jahren im Online-Marketing unterwegs und mit jeder Menge Leidenschaft dabei. Seit 2013 bin ich bei der DIXENO GmbH, wo ich über viele Jahre als Head of Marketing gearbeitet habe. Anfang 2025 durfte ich dann in die Geschäftsleitung wechseln – ein spannender Schritt, der mir noch mehr Raum gibt, Dinge zu bewegen.
Ich liebe es, Strategien zu entwickeln, Tools clever einzusetzen und mit modernen Technologien wie KI und Marketing-Automation echte Mehrwerte zu schaffen. Dabei geht es für mich nie nur um Einzelmaßnahmen – sondern um das große Ganze.
Mein Fokus liegt auf einem ganzheitlichen Verständnis von E-Commerce. Ich denke nicht nur in Kampagnen, sondern auch in Prozessen und Systemen: ERP, CRM, PIM, Shopsysteme – all das gehört für mich genauso dazu wie SEO, Webanalyse und Content-Marketing. Denn nur wenn alles sauber zusammenspielt, entsteht nachhaltiger Erfolg.
Ich begleite Unternehmen von der Strategie über die technische Umsetzung bis hin zur Optimierung im Detail – und das am liebsten auf Augenhöhe.
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