SAP Commerce und GDPR/DSGVO-Konformität sicherstellen – So gelingt die Umsetzung im E-Commerce
Die Digitalisierung stellt Unternehmen vor immer neue Herausforderungen – insbesondere, wenn es um den rechtskonformen Umgang mit personenbezogenen Daten geht. Für Betreiber von SAP Commerce-basierten Shopsystemen ist die Einhaltung der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO, engl. GDPR) nicht nur ein rechtliches Muss, sondern auch ein zentraler Bestandteil der Kundenbindung und Markenreputation. In diesem Beitrag zeigen wir praxisnah, wie Sie GDPR-konforme Prozesse in SAP Commerce implementieren und dabei sowohl rechtliche, technische als auch strategische Aspekte berücksichtigen.
Was bedeutet DSGVO-Konformität im Kontext von SAP Commerce?
Die DSGVO verlangt von Unternehmen, die personenbezogene Daten von EU-Bürgern verarbeiten, ein hohes Maß an Transparenz, Sicherheit und Kontrolle über diese Daten. Für E-Commerce-Plattformen, die auf SAP Commerce (ehemals SAP Hybris) basieren, bedeutet das unter anderem:
- Verantwortungsvoller Umgang mit personenbezogenen Daten wie Name, Adresse, E-Mail etc.
- Rechtmäßigkeit der Verarbeitung (Art. 6 DSGVO)
- Erfüllung von Informationspflichten und Betroffenenrechten (z. B. Auskunft, Löschung, Datenübertragbarkeit)
- Dokumentation und Nachweis der Einwilligungen
- Datensicherheit und Zugriffskontrollen
Technische Umsetzung in SAP Commerce
Technisch gesehen bietet SAP Commerce bereits eine Reihe von Funktionen, die Datenschutzfreundlichkeit unterstützen. Dennoch müssen viele Einstellungen individuell konfiguriert und erweitert werden, um vollständige DSGVO-Konformität zu erreichen. Die wichtigsten Maßnahmen beinhalten:
- Consent Management: Integration eines Zustimmungsmanagementsystems, das DSGVO-konforme Einwilligungen für Marketing- und Tracking-Zwecke einholt und protokolliert.
- Profilverwaltung: Nutzer sollten ihre persönlichen Daten in ihrem Kundenkonto einsehen, bearbeiten und auf Wunsch vollständig löschen können („Right to be forgotten“).
- Logs und Protokollierung: Jede Verarbeitung personenbezogener Daten muss nachvollziehbar dokumentiert werden.
- Datenminimierung: Nur notwendige Daten erfassen und speichern. Beispiel: Bei Gastbestellungen so wenige Daten wie möglich abfragen.
- Pseudonymisierung und Anonymisierung: Wo möglich, personenbezogene Daten trennen oder anonymisieren, etwa bei Analysen und A/B-Tests.
Strategische Integration in Ihre Online-Marketing-Prozesse
Die DSGVO-Konformität sollte nicht isoliert als rein technische oder juristische Aufgabe betrachtet werden. Sie betrifft viele Bereiche des Online Marketings direkt – von der Leadgenerierung bis zum Retargeting. Empfehlenswert ist ein ganzheitlicher Ansatz, der Fachabteilungen, Compliance und IT gemeinsam involviert.
Einige zentrale strategische Empfehlungen:
- Formulieren Sie eine klar verständliche Datenschutzerklärung mit konkreten Verarbeitungszwecken – SEO-relevant auf der Website eingebunden.
- Vermeiden Sie zumindest ohne ausdrückliche Einwilligung Tracking-Dienste wie Google Analytics, Meta Pixel oder ähnliche Third-Party-Cookies. Alternativ setzen Sie auf serverseitiges Tracking mit DSGVO-konformen Tools.
- Nutzen Sie First-Party-Datenbasis für CRM-Anwendungen oder personalisierte Angebote – hier ist SAP Customer Data Cloud ein starkes Tool.
- Erstellen Sie dedizierte Landingpages für DSGVO-relevante Inhalte, etwa zur Datenlöschung oder zum Opt-Out, und optimieren Sie diese unter SEO-Aspekten.
- Schulen Sie Marketing- und Kundenservice-Teams kontinuierlich im Umgang mit Datenschutzanfragen.
Best Practices aus der Praxis
Mehrere SAP Commerce-Anwender haben bereits eindrucksvoll bewiesen, dass Datenschutz und Conversion Performance sich nicht ausschließen. Ein Beispiel: Ein internationaler Elektronikhändler implementierte innerhalb von acht Wochen ein Consent Management Framework per SAP CDC und erhöhte dennoch seine Lead Conversion auf mobilen Geräten um 15 %. Ein anderer Kunde kombinierte DSGVO-konforme Cookie-Opt-ins mit personalisiertem Content und erzielte damit eine Steigerung der E-Mail-Öffnungsraten um 27 %.
Was beide Fälle zeigen: Wer Datenschutz als Nutzererlebnis (Privacy UX) versteht, kann daraus Wettbewerbsvorteile schaffen. Wenn Nutzer Transparenz spüren und über ihre Daten bestimmen können, steigt das Vertrauen – und damit auch die Bereitschaft zur Interaktion mit Ihrer Marke.
Typische Herausforderungen bei der Umsetzung
Auch wenn SAP Commerce viele technische Ansätze mitbringt, gilt es einige Stolperfallen zu vermeiden. Dazu zählen u.a.:
- Inkompatible Drittanbieter-Integrationen (z. B. Chatbots oder externe Payment Services ohne DSGVO-Prüfung)
- Fehlende oder falsche Darstellung von Nutzungszwecken in Cookie-Bannern
- Unzureichende Rückmeldung bei Datenanfragen durch Kunden
- Unklar definierte interne Prozesse für Datenschutz-Pannen oder Audits
Ein Audit des bestehenden Consent-Managements, regelmäßige Schulungen und die genau dokumentierte Customer Journey sind hier essenzielle Tools, um langfristige GDPR-Konformität sicherzustellen.
Moderne Tools und Erweiterungen
Erweiterungen im SAP-Ökosystem unterstützen aktiv bei der Umsetzung der DSGVO. Neben SAP Commerce empfiehlt sich insbesondere die SAP Customer Data Cloud (CDC) für Identity Management und Consent Capture. Tools wie SAP Data Intelligence helfen bei der strukturierten Aufbereitung sensibler Kundendaten im gesamten Unternehmen – ideal für datengetriebene Marketingprozesse.
Zudem lassen sich über Headless-Integrationen moderne Frontends datenschutzgerecht und userzentriert gestalten. In Verbindung mit Progressive Web Apps (PWA) eröffnen sich auch hier neue Potenziale der datenschutzkonformen Nutzeransprache.
Kurz gesagt
Die Herausforderungen rund um DSGVO und SAP Commerce sind vielfältig – jedoch lösbar. Ein technisch fundiertes und strategisch integriertes Datenschutzkonzept schafft nicht nur Rechtssicherheit, sondern wertet Ihre Marke im digitalen Raum auf. Insbesondere im E-Commerce ist Datenschutz längst ein wirtschaftlicher Erfolgsfaktor.
Sie möchten wissen, wie Ihr aktueller SAP Commerce-Shop bezüglich DSGVO aufgestellt ist? Oder planen Sie eine zukunftssichere Architektur für Consent Management, First-Party Data und datenschutzkonforme Kampagnen? Dann sprechen Sie mit uns! Wir beraten Sie gerne – von der technischen Implementierung über datenschutzkonformes Analytics-Tracking bis hin zur Optimierung Ihrer gesamten Customer Journey im digitalen Marketingumfeld.

Hi, ich bin Matthias Eggert – seit über 17 Jahren im Online-Marketing unterwegs und mit jeder Menge Leidenschaft dabei. Seit 2013 bin ich bei der DIXENO GmbH, wo ich über viele Jahre als Head of Marketing gearbeitet habe. Anfang 2025 durfte ich dann in die Geschäftsleitung wechseln – ein spannender Schritt, der mir noch mehr Raum gibt, Dinge zu bewegen.
Ich liebe es, Strategien zu entwickeln, Tools clever einzusetzen und mit modernen Technologien wie KI und Marketing-Automation echte Mehrwerte zu schaffen. Dabei geht es für mich nie nur um Einzelmaßnahmen – sondern um das große Ganze.
Mein Fokus liegt auf einem ganzheitlichen Verständnis von E-Commerce. Ich denke nicht nur in Kampagnen, sondern auch in Prozessen und Systemen: ERP, CRM, PIM, Shopsysteme – all das gehört für mich genauso dazu wie SEO, Webanalyse und Content-Marketing. Denn nur wenn alles sauber zusammenspielt, entsteht nachhaltiger Erfolg.
Ich begleite Unternehmen von der Strategie über die technische Umsetzung bis hin zur Optimierung im Detail – und das am liebsten auf Augenhöhe.
Wenn du also jemanden suchst, der Online-Marketing mit E-Commerce-Kompetenz verbindet und dabei nicht in Silos denkt: Lass uns sprechen!