Upgrade-Strategien für ältere SAP Commerce-Versionen

Upgrade-Strategien für ältere SAP Commerce-Versionen im E-Commerce: Ein Leitfaden für Online-Marketing-Experten

Die kontinuierliche Weiterentwicklung von SAP Commerce (ehemals SAP Hybris) zwingt E-Commerce-Unternehmen dazu, bestehende Systeme regelmäßig zu aktualisieren. Doch gerade Unternehmen mit älteren SAP Commerce-Versionen stehen vor großen Herausforderungen: komplexe Update-Prozesse, notwendige Tests und technische Umstellungen. Für Online-Marketing-Manager und Digitalstrategen ist es entscheidend, diese Upgrade-Strategien nicht nur aus IT-Sicht, sondern vor allem unter strategischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu bewerten.

Warum ein Upgrade auf neuere SAP Commerce-Versionen notwendig ist

Eine veraltete SAP Commerce-Version wirkt sich nicht nur auf die technische Sicherheit aus, sondern beeinflusst auch die Performance, Erweiterbarkeit und Integrationsfähigkeit des Systems. Für Marketing- und E-Commerce-Teams bedeutet das konkret: geringere Flexibilität bei Personalisierungen, Einschränkungen bei CMS-Funktionen oder fehlender Support für moderne Schnittstellen wie Progressive Web Apps (PWA).

Ferner steigen mit zunehmender Versionsdifferenz die Upgrade-Kosten exponentiell. Ein laufend gepflegtes System lässt sich mit deutlich weniger Aufwand aktualisieren als eines, das mehrere Major-Releases hinterherhinkt. Für ein strategisch starkes Online-Marketing ist eine sinnvolle Upgrade-Strategie daher unerlässlich.

Upgrade-Strategien im Überblick

Für die Umsetzung eines erfolgreichen SAP Commerce Upgrades stehen grundlegend drei Strategien zur Verfügung. Die Wahl hängt dabei vom aktuellen Versionsstand, Ressourcen, IT-Infrastruktur und der Zielplanung ab.

Inkrementelle Upgrades

Bei dieser weit verbreiteten Methode wird das System schrittweise über mehrere Versionen hinweg aktualisiert. Diese Strategie eignet sich besonders für Installationen, die lediglich ein bis zwei Release-Stände zurückliegen. Vorteilhaft ist die kontinuierliche Überprüfung und Anpassung der Komponenten, ohne das gesamte System zu überfordern.

Im Marketing-Alltag können inkrementelle Upgrades dafür sorgen, dass neue Features wie SmartEdit oder personalisierte Promotions nahezu ohne Unterbrechung integriert werden. Zudem bleibt mehr Raum für A/B-Testing und Usability-Optimierungen über einen längeren Zeitraum hinweg.

Greenfield-Ansatz

Ist die bestehende SAP Commerce-Instanz stark veraltet oder weisen Datenstruktur und Prozesse große Defizite auf, bietet sich ein vollständiger Neuaufbau des Systems („Greenfield“) an. Dabei wird parallel zur alten Umgebung eine neue Lösung auf aktueller Technologie-Basis aufgesetzt.

Online-Marketing-Manager profitieren bei dieser Methode durch die Möglichkeit eines vollständigen Relaunchs einschließlich modernem UX/UI-Design, optimierter SEO-Struktur und verbesserter Mobile Performance. Der Nachteil: Der Aufwand ist entsprechend hoch – sowohl zeitlich als auch finanziell.

Hybride Strategie

Die hybride Strategie kombiniert Elemente des inkrementellen mit dem Greenfield-Ansatz. Dabei wird das technische Backend neu aufgebaut, das Frontend oder bestimmte Business-Logiken jedoch übernommen oder sukzessive migriert. Diese Lösung ist besonders sinnvoll, wenn Individualentwicklungen erhalten bleiben sollen.

Für Marketing-Teams bietet diese Variante praxisnahe Vorteile: Bestehende Kampagnen und Funnels können weiter betrieben werden, während gleichzeitig neue Funktionen wie API-first Commerce oder kontextbezogene Inhalte Stück für Stück integriert werden können.

Technologische Chancen durch Upgrade-Prozesse

Jedes Upgrade birgt auch die Chance zur Digitalisierung und Prozessautomatisierung. Ein modernes SAP Commerce-System eröffnet neue Integrationen zu führenden CRM-, PIM- und Analytics-Systemen. So lassen sich etwa Kampagnen durch automatisierte Systeme zur Lead-Steuerung oder durch Echtzeit-Daten aus dem Produktinformationsmanagement dynamisch optimieren.

Zudem wird die Umsetzung von Omnichannel-Strategien einfacher: Kundendaten können kanalübergreifend analysiert und Werbekampagnen gezielter ausgespielt werden. Tools wie das SAP Customer Data Cloud lassen sich nahtlos einbinden und bringen wertvolle Erkenntnisse zur User Journey – ein echter Vorteil für datengetriebenes und performanceorientiertes Online-Marketing.

Praxisrelevante Tipps für den Upgrade-Prozess

Ein Upgrade ist kein rein technisches Projekt, es betrifft das gesamte Unternehmen – von IT über Vertrieb, Marketing bis zum Kundenservice. Umso wichtiger ist eine systematische Planung nach definierten Online-Marketing-Kriterien:

  • Stakeholder frühzeitig einbinden: Kampagnenmanager, Content-Redakteure und CRM-Verantwortliche sollten früh in die Roadmap eingebunden werden.
  • User-Daten sichern: Kundensegmente, Vergangenheitsdaten und Tracking-Informationen müssen überführt bzw. exportiert werden, um spätere Analysen zu ermöglichen.
  • SEO-Konformität beachten: URL-Strukturen, Meta-Daten und Weiterleitungen müssen 1:1 übernommen oder sinnvoll umgeleitet werden – andernfalls droht ein Rankingverlust.
  • Testing-Phasen einplanen: Vor allem für Marketing-relevante Module wie Promotions, Gutscheinlogiken und Personalisierung sind umfangreiche Integrationstests nötig.

Content und Marketing stärken durch Upgrades

Neben technischer Modernisierung bringt ein strategisches Upgrade auch qualitative Verbesserungen für Content-Marketing, Conversion-Optimierung und Customer Experience. Durch die neuen CMS-Funktionalitäten lassen sich Inhalte deutlich schneller anpassen, Landingpages zielgerichtet erstellen und Kampagnen dynamisch anpassen. Die unternehmenseigene Digitale Marketingstrategie kann dadurch deutlich beschleunigt werden.

Auch Tracking und Analyse profitieren: Neuere Versionen von SAP Commerce sind deutlich besser auf Tools wie Google Analytics 4, Tag Manager oder serverseitiges Tracking vorbereitet. Das erleichtert Experten fundierte Auswertungen und eine bessere Steuerung von Ads, Retargeting-Maßnahmen oder personalisiertem Content.

Langfristige Vorteile einer Upgrade-Strategie

Der Aufwand für ein SAP Commerce Upgrade sollte immer im Kontext zukünftiger Wachstumsziele, Marktanforderungen und digitaler Trends betrachtet werden. Für das Online-Marketing bedeutet das konkret:

  • Erhöhung der Conversion-Rate durch schnellere Ladezeiten, responsive Designs und moderne CMS-Funktionen
  • Optimierung der Marketing-Skalierung durch leistungsfähige Schnittstellen und zentrale Datenhaltung
  • Verbesserung der Customer Experience durch Personalisierung, Echtzeitkommunikation und segmentgenaue Angebote

Ein gut strukturierter Upgrade-Prozess eröffnet also nicht nur technischen Fortschritt, sondern auch einen signifikanten Marketing-Mehrwert. Unternehmen, die ihre Upgrade-Strategie mit klarer Zieldefinition, interdisziplinärer Planung und Marketing-Fokus starten, sind langfristig erfolgreicher – in Sachen Sichtbarkeit, Kundenbindung und Umsatzentwicklung.

Gerade für erfahrene Online-Marketing-Experten ist es daher ratsam, regelmäßig gemeinsam mit der IT den Status quo der Commerce-Plattform zu evaluieren und neue SAP Commerce-Features strategisch für Markt- und Wettbewerbsvorteile zu nutzen.